Mittwoch, 12. Februar 2014

Ceremony

Beim sehr gesittet ausgefallenen "Ceremony" stehen positive Messages an erster Stelle und die auf Entspannung setzenden Beats fördern die Lyrics in ihrem Engagement, Menschen eine andere Denkkultur vorzustellen, als die, die sie vielleicht aus anderen Hip Hop Songs oder ihrer erlebten Realität kennen. Doch die geschmackskorrekten Soul- und Jazz-Formen weisen kaum Spuren einer halbwegs originellen Konzeption aus, die das Album in seinem Geist auffrischen und den eher öden Inhalt aufwerten könnte. Denn die einzigen Töne, die man für überraschend halten kann, wenn man es denn wirklich will, sind Scratches. Wie Mittel, die auf die Wurzeln des Genres verweisen sollen, tauchen sie auf, um den vermeintlich anti-formelhaften Part zu spielen. Aufgrund der fehlenden Effektivität, die insbesondere von musikalischer Seite aus geht, bleibt das das von potenziellen Experimentiersünden Abstand haltende Werk ein weiterer Aufguss des Post-90s-Conscious-Weicheisounds, der sich mutigen Schritten verweigert und ohne Elan bleibt. Kurz vor dem Ende aber, dort wartet Raashan Ahmad mit einer verdammt guten Nummer auf, die wirklich Spaß macht, einen tollen Vibe mitbringt und mit den von mir im Hip Hop oft vermissten Pfeif-Einlagen nicht spart. Kein schlechtes Release, aber austauschbar wie ein Lokal, in dem man sich mit Leuten unterhalten kann. Es liefert eben das Minimum.

Raashan Ahmad - Ceremony
2013
Label: JAKARTA