Dienstag, 1. April 2014

The Second Album

Mehr als 15 Jahre haben Lateef the Truth Speaker und sein Partner Lyrics Born gebraucht, um sich für ein neues gemeinsames Studioalbum zusammenzusetzen. Ob ihre zweite Gruppenarbeit bei Fans der alternativen Westcoastszene ähnliche Beliebtheit erlangen wird wie der Vorgänger, darf jedoch bezweifelt werden. Zu oft schlägt man sich auf der aktuellen Veröffentlichung nämlich mit mittelmäßigen Beats und Versen herum, als hielte man nichts von der Tugend, sein Handwerk mit dem Anspruch auszuführen, dass man nur das beste Material benutzt, was einem zur Verfügung steht. Kennt man die Verbindungen, die beide Akteure haben, und kann man ihr Talent einschätzen, ist man nur noch niedergeschlagener von dieser akustischen Irrelevanz, bei der man vielleicht die Mühe heraushört, die hinter dem Projekt steckt, aber nur selten befriedigt feststellt, dass es sich bei den Liedern um mehr als nur Halbgares handelt. Wie auf ihrem Debüt von 1997 klingt Latyrx immer dann am besten, wenn sie in politische Gewässer eintaucht. Verlässt die Gruppe jedoch ihr seriöses Konzept, um sich abwechslungsreicher zu präsentieren, hinterlassen die Tracks bestenfalls einen beliebigen Eindruck. Ohne die Immanenz von politischer Kraft geht es bei ihnen anscheinend irgendwie nicht, was die Blackalicious-ähnliche Band besonders auf ihrem Nachfolger bestätigt. Das ärgerliche letzte Viertel lässt dann aber auch deutlich durchblicken, wie wenig Verbindung das Album mit einem wie auch immer beschaffenen Konzept aufweist. Dort reihen sich Lieder, die man wohl für viel zu gut gehalten hat, um sie dem fresssüchtigen digitalen Mülleimer zu übergeben, die aber genau diesem hätten zum Fraß übergeben werden müssen.

Latyrx - The Second Album
2013
Label: Latyramid