Wenn sich Künstler im Opener selbst als "the dopest two-man crew"
kennzeichnen, ist hoffentlich auch ein unerfahrener Hip Hop Hörer in der
Lage zu begreifen, dass er auf der Hut zu sein hat. Eine in diesem Fall
vielversprechende Strategie, deren Wirkung man nicht unterschätzen
darf, ist sich davor hüten, zu hohe Forderungen zu stellen oder
Assoziationen mit kulturrelevanten und weniger kulturrelevanten
Großtaten von Zweimanncrews in seiner Birne entstehen zu lassen. Das ist
dann so etwas wie Prävention, um den Fairnessanspruch
aufrechtzuerhalten, zumal doch sowieso nicht alles immer auf die
Goldwaage gelegt werden muss. "Deep Space Soul" gehört, ohne dass ich
auch nur eine Sekunde darüber zweifeln würde, zu den Langspielern, die
in ein paar Jahren im hintersten Teil der geistigen Abstellkammer
verschwinden werden. In der wenig einladenden Wüste der
Durchschnittlichkeit stationiert sich das zweite Album von I.N.F und
Aspect schon nach wenigen Songs, wofür gerade die konservativ gekneteten
Instrumentals von Nachwuchs-Klangregler Rain verantwortlich sind. Als
handle er nach einem Gesetz, welche Heterogenität für eine Beschwörung
Luzifers erklärt, flippt Rain unentwegt Soul-Samples, deren Kraft für
Überraschungen nie reicht und nur zum mühsamen Durchboxen zur Ziellinie
dient. So oder so, es ist irgendwie bezeichnend, wenn das Highlight
eines Albums nicht von den Hauptdarstellern selbst kommt. In der
eigentümlich monotonen Strophe von Homeboy Sandman, die sich anhört, als
wäre sie gleich nach einem Acht-Stunden-Schlaf ihres Erzeugers
aufgenommen worden, offenbart sich zweifellos die Mangelhaftigkeit des
Projekts, aber vor allem das beschränkte Talent der Gruppenmitglieder.
The Day Laborers & Rain - Deep Space Soul
2012
Label: Deep Concepts Media
Mittwoch, 3. April 2013
Hope In Dirt City
Einen bleibenden Eindruck kann "Hope In Dirt City" nicht hinterlassen.
Trotz oder vielleicht auch wegen eines schwer bestimmbaren Sounds reiht
sich das dritte Album des kanadischen Rappers in die Zirkel all jener
Scheiben ein, die dem Zuhörenden keine andere Reaktion entlocken können
als ein phlegmatisches Schulterzucken. Die mannigfaltige Gestaltung des
Soundteppichs kann sicherlich als begrüßenswertes Element verbucht
werden, ist doch selbst heute nicht jeder Künstler bereit, musikalische
Tunnelblicke abzulegen. Cadence Weapons Lyrics fallen mit warmen
Jazz-Tönen, markanten Synth-Klängen und undekorativen Minimal-Sounds
zusammen, bestätigend, dass das Spiel mit Variationen auch ein Spiel mit
der Qualität ist. Denn leider wird, wie sich ebenfalls auf "Hope In
Dirt City" überdeutlich offenbart, das Element der Abwechslung häufig
durch zumeist wenig beseelte Produktionen untergraben. Eine schwankende
Qualität ist immer ärgerlich, aber noch ärgerlicher ist diese
Unentschiedenheit, wenn sie sich als Grund für ein schlechtes
Abschneiden ambitionierter Projekte herausstellt.
Cadence Weapon - Hope In Dirt City
2012
Label: Upper Class
Cadence Weapon - Hope In Dirt City
2012
Label: Upper Class
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