Mittwoch, 3. April 2013

Deep Space Soul

Wenn sich Künstler im Opener selbst als "the dopest two-man crew" kennzeichnen, ist hoffentlich auch ein unerfahrener Hip Hop Hörer in der Lage zu begreifen, dass er auf der Hut zu sein hat. Eine in diesem Fall vielversprechende Strategie, deren Wirkung man nicht unterschätzen darf, ist sich davor hüten, zu hohe Forderungen zu stellen oder Assoziationen mit kulturrelevanten und weniger kulturrelevanten Großtaten von Zweimanncrews in seiner Birne entstehen zu lassen. Das ist dann so etwas wie Prävention, um den Fairnessanspruch aufrechtzuerhalten, zumal doch sowieso nicht alles immer auf die Goldwaage gelegt werden muss. "Deep Space Soul" gehört, ohne dass ich auch nur eine Sekunde darüber zweifeln würde, zu den Langspielern, die in ein paar Jahren im hintersten Teil der geistigen Abstellkammer verschwinden werden. In der wenig einladenden Wüste der Durchschnittlichkeit stationiert sich das zweite Album von I.N.F und Aspect schon nach wenigen Songs, wofür gerade die konservativ gekneteten Instrumentals von Nachwuchs-Klangregler Rain verantwortlich sind. Als handle er nach einem Gesetz, welche Heterogenität für eine Beschwörung Luzifers erklärt, flippt Rain unentwegt Soul-Samples, deren Kraft für Überraschungen nie reicht und nur zum mühsamen Durchboxen zur Ziellinie dient. So oder so, es ist irgendwie bezeichnend, wenn das Highlight eines Albums nicht von den Hauptdarstellern selbst kommt. In der eigentümlich monotonen Strophe von Homeboy Sandman, die sich anhört, als wäre sie gleich nach einem Acht-Stunden-Schlaf ihres Erzeugers aufgenommen worden, offenbart sich zweifellos die Mangelhaftigkeit des Projekts, aber vor allem das beschränkte Talent der Gruppenmitglieder.

The Day Laborers & Rain - Deep Space Soul
2012
Label: Deep Concepts Media

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen