Wenn sich Künstler im Opener selbst als "the dopest two-man crew"
kennzeichnen, ist hoffentlich auch ein unerfahrener Hip Hop Hörer in der
Lage zu begreifen, dass er auf der Hut zu sein hat. Eine in diesem Fall
vielversprechende Strategie, deren Wirkung man nicht unterschätzen
darf, ist sich davor hüten, zu hohe Forderungen zu stellen oder
Assoziationen mit kulturrelevanten und weniger kulturrelevanten
Großtaten von Zweimanncrews in seiner Birne entstehen zu lassen. Das ist
dann so etwas wie Prävention, um den Fairnessanspruch
aufrechtzuerhalten, zumal doch sowieso nicht alles immer auf die
Goldwaage gelegt werden muss. "Deep Space Soul" gehört, ohne dass ich
auch nur eine Sekunde darüber zweifeln würde, zu den Langspielern, die
in ein paar Jahren im hintersten Teil der geistigen Abstellkammer
verschwinden werden. In der wenig einladenden Wüste der
Durchschnittlichkeit stationiert sich das zweite Album von I.N.F und
Aspect schon nach wenigen Songs, wofür gerade die konservativ gekneteten
Instrumentals von Nachwuchs-Klangregler Rain verantwortlich sind. Als
handle er nach einem Gesetz, welche Heterogenität für eine Beschwörung
Luzifers erklärt, flippt Rain unentwegt Soul-Samples, deren Kraft für
Überraschungen nie reicht und nur zum mühsamen Durchboxen zur Ziellinie
dient. So oder so, es ist irgendwie bezeichnend, wenn das Highlight
eines Albums nicht von den Hauptdarstellern selbst kommt. In der
eigentümlich monotonen Strophe von Homeboy Sandman, die sich anhört, als
wäre sie gleich nach einem Acht-Stunden-Schlaf ihres Erzeugers
aufgenommen worden, offenbart sich zweifellos die Mangelhaftigkeit des
Projekts, aber vor allem das beschränkte Talent der Gruppenmitglieder.
The Day Laborers & Rain - Deep Space Soul
2012
Label: Deep Concepts Media
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