Mehr als 15 Jahre haben Lateef the Truth Speaker und sein Partner Lyrics
Born gebraucht, um sich für ein neues gemeinsames Studioalbum
zusammenzusetzen. Ob ihre zweite Gruppenarbeit bei Fans der alternativen
Westcoastszene ähnliche Beliebtheit erlangen wird wie der Vorgänger,
darf jedoch bezweifelt werden. Zu oft schlägt man sich auf der aktuellen
Veröffentlichung nämlich mit mittelmäßigen Beats und Versen herum, als
hielte man nichts von der Tugend, sein Handwerk mit dem Anspruch
auszuführen, dass man nur das beste Material benutzt, was einem zur
Verfügung steht. Kennt man die Verbindungen, die beide Akteure haben,
und kann man ihr Talent einschätzen, ist man nur noch niedergeschlagener
von dieser akustischen Irrelevanz, bei der man vielleicht die Mühe
heraushört, die hinter dem Projekt steckt, aber nur selten befriedigt
feststellt, dass es sich bei den Liedern um mehr als nur Halbgares
handelt. Wie auf ihrem Debüt von 1997 klingt Latyrx immer dann am
besten, wenn sie in politische Gewässer eintaucht. Verlässt die Gruppe
jedoch ihr seriöses Konzept, um sich abwechslungsreicher zu
präsentieren, hinterlassen die Tracks bestenfalls einen beliebigen
Eindruck. Ohne die Immanenz von politischer Kraft geht es bei ihnen
anscheinend irgendwie nicht, was die Blackalicious-ähnliche Band
besonders auf ihrem Nachfolger bestätigt. Das ärgerliche letzte Viertel
lässt dann aber auch deutlich durchblicken, wie wenig Verbindung das
Album mit einem wie auch immer beschaffenen Konzept aufweist. Dort
reihen sich Lieder, die man wohl für viel zu gut gehalten hat, um sie
dem fresssüchtigen digitalen Mülleimer zu übergeben, die aber genau
diesem hätten zum Fraß übergeben werden müssen.
Latyrx - The Second Album
2013
Label: Latyramid
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