Mittwoch, 13. Februar 2013

Father Creeper

Die Vorstellung, einer wie Spoek Mathambo könnte ohne Musik leben, kommt irgendwie einer hoffnungslosen Absurdität gleich. Es fällt schwer, sich nicht in die Abenteuerlust, mit der sich der Grenzgänger auf seinem zweiten Album in verschiedene Genre-Gefilde entführen lässt, zu verlieben. So versiert wie der in Johannesburg geborene Rapper Schrägstrich Sänger mit verschiedenen Tempoarten, Betonungen und Stilen umgeht, so erbarmungslos variierend erklingt auch die Instrumental-Ebene. Das breit gefächerte Repertoire reicht von Alternative Rock über Anleihen an Grime bis zu Dubstep-Inspirationen, wobei selten eine konkrete Trennung der Elemente geschieht. Doch täte man den Produzenten und Spoek Mathambo böses Unrecht, wenn man ihr Produkt als pseudoinnovative Alles-rein-in-den-Topf-Musik abstemple. Den mit Pop-Appeal durchtränkten Soundcollagen mag vielleicht die von vielen Musikliebhabern geforderte Kohärenz fehlen, begegnen tun sich die unterschiedlichen Elemente jedoch trotzdem nicht wie Hund und Katz, vielmehr befruchten sie sich gegenseitig und setzen so zumindest eine kollektive Energie innerhalb eines Songs frei. Das klingt manchmal nach Schwulst, kann aber ebenso unheimlich erfrischend sein. Die Veröffentlichung geschah über Sub Pop, der Firma, die gerne ergebnisoffene Alben veröffentlicht. "Father Creeper" ist eine Hochzeit der Widersprüche. Es euphorisiert und verunsichert, ist Après-Ski und Dritte Welt zugleich.

Spoek Mathambo - Father Creeper
2012
Label: Sub Pop

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