Die Vorstellung, einer wie Spoek Mathambo könnte ohne Musik leben, kommt
irgendwie einer hoffnungslosen Absurdität gleich. Es fällt schwer, sich
nicht in die Abenteuerlust, mit der sich der Grenzgänger auf seinem
zweiten Album in verschiedene Genre-Gefilde entführen lässt, zu
verlieben. So versiert wie der in Johannesburg geborene Rapper
Schrägstrich Sänger mit verschiedenen Tempoarten, Betonungen und Stilen
umgeht, so erbarmungslos variierend erklingt auch die
Instrumental-Ebene. Das breit gefächerte Repertoire reicht von
Alternative Rock über Anleihen an Grime bis zu Dubstep-Inspirationen,
wobei selten eine konkrete Trennung der Elemente geschieht. Doch täte
man den Produzenten und Spoek Mathambo böses Unrecht, wenn man ihr
Produkt als pseudoinnovative Alles-rein-in-den-Topf-Musik abstemple. Den
mit Pop-Appeal durchtränkten Soundcollagen mag vielleicht die von
vielen Musikliebhabern geforderte Kohärenz fehlen, begegnen tun sich die
unterschiedlichen Elemente jedoch trotzdem nicht wie Hund und Katz,
vielmehr befruchten sie sich gegenseitig und setzen so zumindest eine
kollektive Energie innerhalb eines Songs frei. Das klingt manchmal nach
Schwulst, kann aber ebenso unheimlich erfrischend sein. Die
Veröffentlichung geschah über Sub Pop, der Firma, die gerne
ergebnisoffene Alben veröffentlicht. "Father Creeper" ist eine Hochzeit
der Widersprüche. Es euphorisiert und verunsichert, ist Après-Ski und
Dritte Welt zugleich.
Spoek Mathambo - Father Creeper
2012
Label: Sub Pop
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