Montag, 5. Mai 2014

Ain't No Turnin Back

Gäbe es keine düsteren Nummern auf diesem Album, wäre "Ain't No Turning Back" wohl gleich viel unspektakulärer. Ironischerweise beschwichtigen den Hörer damit jene Songs, die für eine bewölkte und morbide Stimmung stehen. Die mit einem Houston-Kolorit gezeichneten Produktionen verblüffen einerseits aufgrund ihrer nicht gerade gleichgeschalteten Anordnungen und andererseits durch ihre spannend integrierten Einzelheiten, die die Interieurs der Produktionen aufwerten. Big 50, der auf den Mid-Tempo-Beats sehr gechillt wirkt, in der Hoffnung, dass diesem ihm nicht davonlaufen, verdient als Rapper allerdings kein größeres Augenmerk. Obschon seine Raps nicht das Potenzial mitbringen, seine Konsumenten vollkommen einzuschläfern, beschreibt man seine Leistungen am besten mit dem Begriff unscheinbar. Bemerkenswerterweise verzichtet der Künstlers auf jegliche Hilfe durch Gastrapper und reserviert die Beats für sich allein, um coole Baller-Posen einzunehmen, mit dem verbalen Knüppel auf busta ass niggas und player haters einzuschlagen und uns zu erzählen, dass nur seine Mama und die Geldscheine einen Platz in seinem Herzen haben. Das ist trotz allen Tadels eine sympathisch wirkende One-Man-Show, die mit den paradigmatischen Featuring-Strukturen, welche nach 1995 insbesondere in Gangstarapzirkeln dominant werden sollten, nicht belastet ist.

Big 50 - Ain't No Turnin Back
1995
Label: Tray Duce

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