Samstag, 15. Juni 2013

Trophies

Der knappe Titel nimmt Bezug auf die in der Gesellschaft grassierende Krankheit, jeden Erfolg wie einen Pokal auszustellen, um das persönliche Geltungsbedürfnis zu befriedigen und um der Welt mitzuteilen, was man erreicht hat. Das Credo der Gruppe lautet an dieser Stelle einfach: Nicht ausruhen und angeben, sondern aktiv bleiben! Man kann sich auf jeden Fall schlechtere Verteiler von Messages vorstellen, als O.C. aus dem Altherren-Sektor, dem man auf "Trophies" die Leidenschaft und den Spaß an Rap auch 18 Jahre nach seinem Debüt anmerkt. Powervoll flowt er über soulige, nicht selten energische Produktionen von Jungstar Apollo Brown, dem Hoffnungsträger sämtlicher Boom Bap Fanatiker. Gibt man sich mit simplen Loop-Techniken zufrieden, kann man auf dem Langspieler eine Menge Highlights entdecken. Dennoch muss sich das Album dafür kritisieren lassen, im Bereich der Beats nicht über das starre Kopieren von Mustern hinauszukommen. Apollo Browns künstlerisches Vorgehen verstärkt zwar den nostalgischen Touch, doch produziert bzw. stärkt es die gleichen Eingrenzungen, die schon einem großen Haufen anderer Neunziger-Jahre-Orientierungsalben etwas vom Potenzial stibitzten: der variationsarme Produktionsstil und die darauf aufbauende, auch heute noch beliebte Straight Rap-Mentalität.

Apollo Brown & O.C. - Trophies
2012
Label: Mellow Music Group

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