Nach seinem Debüt-Solo auf Anticon, dem oft sehr Lo-Fi-artigen und etwas
leer wirkenden "Family & Friends", legte der sympathische Chicagoer
Nonkonformist gleich wieder nach und setzte mit Jel und Odd Nosdam auf
ein zuverlässiges und sehr übersichtliches Team. Deren chaotische
Zusammensetzungen verschiedenster Klangmaterialien klingen dann
glücklicherweise auch nicht mehr wie die gestutzten Anstrengungen auf
dem Vorgänger, stattdessen wabert und schwabbelt es auf "C.A.R.", dass
man manches Mal meint, die Produktionen seien in der Lage, Serengeti zu
verschlingen. Dennoch kommen mir die Beats trotz ihrer experimentellen
Note sehr minimalistisch vor und divergieren auch nur in wenige
verschiedene Richtungen, sodass der Langspieler eine ungemein angenehme
und unkonventionell geartete Einheitlichkeit aufzubieten hat. Können
Stimmeffekte, ungewöhnliche Vocal Samples und außerordentlich konfuse
bis humorige Lyrics einen weiteren Beitrag zum eigenbrötlerischen
Ambiente leisten, erreicht Serengetis Performance stets die Grenze zum
Trashigen. Doch seine Raptechnik, die so plump wie erfrischend ist, sein
trockener und unbekümmerter Flow machen seine Geschichten, die in
wirklich megasimple Reimstrukturen übersetzt werden, erst richtig
königlich. "C.A.R." ist obendrein ein Hörerlebnis, welches erst nach
mehrmaligen Konsumierversuchen zünden dürfte, weil es uns ständig mit
Unberechenbarkeiten konfrontiert. Bringt man es jedoch fertig, sich auf
das Album einzulassen, kommt man aus dem Sog nicht mehr so leicht heraus
und erkennt bei sich vielleicht so etwas wie ein Suchtpotenzial für
ulkige "Have sex with a horse, reconsider divorce"-Feststellungen.
Serengeti - C.A.R.
2012
Label: Anticon
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